Knecht Ruprecht hat die Schnauze voll
Der Alte flucht im Winterwald
Zum Kotzen, es ist eiseskalt
er schleppt den schweren Sack durchs Holz
rutscht dauernd aus, egal - was solls.
Er torkelt weiter durch den Wald
und hat den Arsch voll Hannen Alt
Knecht Ruprecht hat die Schnauze voll,
heut läuft auch gar nichts, wie es soll.
und seine Wut zu nächt´ger Stund
hat wahrlich einen trifftgen Grund:
Sein Schlitten wurde ihm geklaut
als er zur Kneipe reingeschaut
samt Esel, und, er kanns nicht fassen,
den Sack, den hat man da gelassen.
zur Strafe muss er nun auf Puschen
durch Frost und Schneegestöber huschen,
die Gabenlasten auf dem Rücken,
die ihn auf Kreuz und Rippen drücken!
Dem Knecht vom guten Nikolaus
geht ziemlich bald die Puste aus,
sein Atem keucht, sein Schritt wird schwer,
der Alte spürt, er kann nicht mehr,
dann kommt die rettende Idee
was plag ich mich hier ab im Schnee
ein Knochenjob ist dieses Schleppen .
Das ist doch höchstens was für Deppen
Und dieses freche Blagen-pack
Geht mir schon lange auf den Sack
Ich sag den Eltern obendrein
Macht euern Scheissdreck doch allein
Ich plag mich keinesfalls mehr ab –
für euer dummes Lümmel- Pack
solln die mal zusehen, wie es ist,
wenn ich mich in den Wald verpiss
Er schmeißt den Sack ins Unterholz
Und ist dabei gehörig stolz
Ob dieser trotzgen Mannestat,
die allerdings noch Folgen hat.
Erst einmal ledig seiner Last,
gönnt sich Knecht Ruprecht eine Rast,
setzt sich gemütlich auf den Stein
Und läßt die fünfe gerade sein
er kramt sodann die Obstler-Flasche
sowie sein Pfeifchen aus der Tasche
Ein kräft´ger Schluck wärmt ihm den Bauch,
des schwarzen Tabaks würz´gen Rauch
schmeckt er genüsslich auf der Zunge –
doch schon naht Ärger, alter Junge!
Denn so ein Streik, so ein Boykott,
erzürnt sofort den lieben Gott,
der solche Flausen gar nicht liebt
und prompt Knecht Ruprecht Saures gibt
Gott packt den armen Kerl am Kragen –
mit Donnergroll´n hört man ihn sagen:
„Nimm ja den Sack, du blöder Troll
sonst hau ich dir die Hucke voll
und schicke Dich, Du Einfaltspinsel,
per Eilpost auf die Pfefferinsel
dort kannst Du dann die Strände fegen
und weit´re Schnapsideen hegen!“
Knecht Ruprecht zittert voller Zorn
am liebsten hätt er jetzt nen Korn
Doch Gott zu reizen tut nicht gut,
kocht in den Adern auch das Blut.
Der Herr des Himmels und der Erden
kann nämlich höllisch böse werden,
wenn Dienstmann einen Aufstand probt –
dann wird er rücksichtslos und tobt
dies ist Knecht Ruprecht wohl bekannt
Und fügt sich brav in Gottes Hand
Er schleppt den schweren Gabensack
Wüst fluchend bis zum Nik´laustag
Quält sich herauf von Haus zu Haus
und sieht dabei ganz sickig aus.
Mit Müh erklimmt er jedes Dach
und macht dabei gewaltig Krach
schmeißt durch den Schornstein !rums! die Sachen
ob sie kaputt ? man hörts oft krachen
Doch wer gefrässig, dazu faul
Der kriegt gehörig was aufs Maul
Schaut obendrein noch in die Röhre
Ganz gleich, ob Bengel oder Göre:
Er sorgt mit kräftiger Weidenrute
Für die Besinnung auf das Gute
Bevor der Niklaus-Tag erwacht,
Hat er den Knochen-Job vollbracht
Erschöpft legt er sich in das Gras
Und pennt den Vollrausch aus, das war's
Vorlage Henning Brunke
Dez 2016 neu überarbeitet von Willi