Knecht Ruprecht hat die Schnauze voll

 

Knecht Ruprecht hat die Schnauze voll

2016-12-03-knecht-ruprecht

Der Alte flucht  im Winterwald

Zum Kotzen, es ist eiseskalt 

er schleppt den schweren Sack durchs Holz 

rutscht dauernd aus, egal - was solls.

Er torkelt weiter  durch den Wald

und hat den Arsch voll Hannen Alt


Knecht Ruprecht hat die Schnauze voll,

heut läuft auch gar nichts, wie es soll.

und seine Wut zu nächt´ger Stund

hat wahrlich einen trifftgen Grund:


Sein Schlitten wurde ihm geklaut

als er zur Kneipe reingeschaut

samt Esel, und, er kanns nicht fassen,

den Sack, den  hat man da gelassen.

zur Strafe muss er nun auf Puschen

durch Frost und Schneegestöber huschen,

die Gabenlasten auf dem Rücken,

die ihn auf Kreuz und Rippen drücken! 


Dem Knecht vom guten Nikolaus

geht ziemlich bald die Puste aus,

sein Atem keucht, sein Schritt wird schwer,

der Alte spürt, er kann nicht mehr,

dann kommt  die rettende Idee 
 

was plag ich mich hier ab im Schnee

ein Knochenjob ist  dieses Schleppen  .

Das ist doch höchstens was für Deppen 

Und dieses freche Blagen-pack 

Geht mir schon lange  auf den Sack

Ich sag den Eltern obendrein

Macht euern Scheissdreck doch allein

Ich plag mich keinesfalls mehr ab –

für euer dummes Lümmel- Pack

solln die  mal zusehen, wie es ist,

wenn ich mich in den Wald verpiss




Er schmeißt den Sack ins Unterholz

Und ist dabei gehörig stolz

Ob  dieser  trotzgen  Mannestat,

die allerdings noch Folgen hat.




Erst einmal ledig seiner Last,

gönnt sich Knecht Ruprecht eine Rast,

setzt sich gemütlich auf den Stein

Und läßt die fünfe gerade sein

er kramt sodann die Obstler-Flasche

sowie sein Pfeifchen aus der Tasche

 Ein kräft´ger Schluck wärmt ihm den Bauch,

des schwarzen Tabaks würz´gen Rauch

schmeckt er genüsslich auf der Zunge –

doch schon naht Ärger, alter Junge!




Denn so ein Streik, so ein Boykott,

erzürnt sofort den lieben Gott,

der solche Flausen gar nicht liebt

und prompt Knecht Ruprecht Saures gibt

Gott packt den armen Kerl am Kragen –

mit Donnergroll´n hört man ihn sagen:

„Nimm ja den Sack, du blöder Troll

sonst hau ich dir die Hucke voll

und schicke Dich, Du Einfaltspinsel,

per Eilpost auf die Pfefferinsel

dort kannst Du dann die Strände fegen

und weit´re Schnapsideen hegen!“




Knecht Ruprecht zittert voller Zorn

am liebsten hätt er jetzt nen Korn

Doch Gott zu reizen tut nicht gut,

kocht in den Adern auch das Blut.

Der Herr des Himmels und der Erden

kann nämlich höllisch böse werden,

wenn Dienstmann einen Aufstand probt –

dann wird er rücksichtslos und tobt




dies ist  Knecht Ruprecht wohl bekannt

Und  fügt sich brav  in Gottes Hand 

Er schleppt den schweren Gabensack

Wüst fluchend  bis zum Nik´laustag

Quält sich herauf von Haus zu Haus 

und sieht dabei ganz sickig  aus.




Mit Müh erklimmt er jedes Dach

und macht dabei gewaltig Krach

schmeißt durch den Schornstein !rums! die Sachen

ob sie kaputt ?  man hörts oft krachen

Doch wer gefrässig, dazu faul

Der kriegt gehörig was aufs Maul

Schaut obendrein noch in die Röhre

Ganz gleich, ob Bengel oder Göre:

Er sorgt mit kräftiger Weidenrute

Für die  Besinnung auf das Gute




Bevor der Niklaus-Tag erwacht,

Hat er den Knochen-Job vollbracht

Erschöpft legt er sich in das Gras

Und pennt den Vollrausch aus, das war's


Vorlage Henning Brunke

Dez 2016 neu überarbeitet von Willi