Gedicht Oktober 17

 

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Hans Theodor Woldsen Storm
Herbst
Schon ins Land der Pyramiden
Flohn die Störche übers Meer;
Schwalbenflug ist längst geschieden,
Auch die Lerche singt nicht mehr.
Seufzend in geheimer Klage
Streift der Wind das letzte Grün;
Und die süßen Sommertage,
Ach, sie sind dahin, dahin!
Nebel hat den Wald verschlungen,
Der dein stillstes Glück gesehn;
Ganz in Duft und Dämmerungen
Will die schöne Welt vergehn.
Nur noch einmal bricht die Sonne
Unaufhaltsam durch den Duft,
Und ein Strahl der alten Wonne
Rieselt über Tal und Kluft.
Und es leuchten Wald und Heide,
Dass man sicher glauben mag,
Hinter allem Winterleide
Lieg‘ ein ferner Frühlingstag.
Theodor Storm
(Erstdruck 1847/48)
Hans Theodor Woldsen Storm war ein deutscher Jurist und Schriftsteller, der als Lyriker und als Autor von Novellen und Prosa des deutschen Realismus mit norddeutscher Prägung bedeutend war. Im bürgerlichen Brotberuf war Storm Landvogt. Wikipedia
EhepartnerinnenDorothea Jensen (verh. 1866), Konstanze Esmarch (verh. 1846–1864)

Textsuche bei Gutenberg-DE:

Theodor Storm

Storm wurde am 14.9.1817 in Husum geboren. Er stammte aus einer alten holsteinischen Patrizierfamilie, der Vater war Advokat. Er besuchte die Gelehrtenschule in Husum, dann ein Gymnasium in Lübeck. Anschließend studierte er von 1837-1842 Jura in Kiel und Berlin und wurde 1843 Rechtsanwalt in Husum. Storm mußte während der dänischen Besetzung die Heimat verlassen und kehrte nach Aufenthalten in Potsdam (1852) und Heiligenstadt (1856) erst 1864 nach Holstein zurück. Storm wurde 1867 Amtsrichter und 1879 Amtsgerichtsrat.

Storm starb am 04.07.1888 in Hademarschen/Holstein.

Bedeutender deutscher Novellist und Lyriker. Als Erzähler (58 Novellen) anfangs nicht frei von Sentimentalität, allmählich immer herber, dramatischer werdend.


Werke u.a.

  • 1849 Immensee
  • 1857 Gedichte
  • 1859 Auf dem Staatshof (Novelle)
  • 1866 Die Regentrude (Novelle)
  • 1875 Pole Poppenspäler
  • 1877 Aquis submersus
  • 1878 Renate
  • 1878 Carsten Curator
  • 1881 Die Söhne des Senators
  • 1884 Zur Chronik von Grieshuus
  • 1887 Bötjer Basch
  • 1888 Der Schimmelreiter